Lage, Lage, Lage

Adeliges Kloster mit Teich in Itzehoe
©Unterelbe Tourismus e.V.

Itzehoer Stadtgeschichte

Itzehoe verdankt seinen historischen Aufstieg vor allem seiner einzigartigen Lage an einem wichtigen Knotenpunkt alter Verkehrswege. Der Ochsenweg, jener berühmte Fernweg für den Viehtrieb aus dem Norden, führte mitten durch die Stadt – eine Verbindung, die Itzehoe früh zur Handelsdrehscheibe machte. Doch der alte Weg war mehr als nur ein Handelsweg: Ab dem 11. Jahrhundert sicherte eine Burg am Störübergang die wichtigste Flussquerung und schützte diesen strategischen Punkt.

Diese Burg, erstmals im 12. Jahrhundert von Saxo Grammaticus als „Ekeho“ erwähnt, wurde geschickt an einer mäandernden Flussschleife der Stör errichtet. Sie gilt als Keimzelle der Stadt und gab ihr sogar den Namen. Obwohl die Burg längst verschwunden ist, lassen sich ihre Spuren heute noch im Stadtbild erkennen – etwa in der „Wallstraße“, die den Verlauf des alten Burgwalls nachzeichnet, oder in der „Burg“-Straße. Der einstige „Delftor“ – ein Stadttor nahe der Flussbrücke – erinnert ebenfalls an die mittelalterliche Befestigung.

Doch Itzehoe war nicht nur Handelszentrum, sondern auch Pilgerstation: Ein isländischer Pilgerbericht des Abtes Nils Sæmundarson aus dem 12. Jahrhundert empfiehlt den Weg über Itzehoe (in nordischer Überlieferung „Heitsinnaby“) als Teil der Pilgerrouten nach Rom und Jerusalem. Die historische Laurentii-Kirche, erstmals 1196 erwähnt, zeugt von dieser spirituellen Bedeutung. 1238 erhielt Itzehoe das Stadtrecht – ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur wichtigsten Stadt in Westholstein.

Im Laufe der Jahrhunderte blieb die Stadt wegen ihrer strategischen Lage nicht von Konflikten verschont: Besonders während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) und in den folgenden Jahrzehnten kam es immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Dennoch war es genau diese zentrale Lage an Handels-, Pilger- und Heerwegen, die Itzehoes Wachstum und Entwicklung förderte.

Im 19. Jahrhundert brachte der Ausbau der Infrastruktur den entscheidenden Schub: 1840 wurde Itzehoe ans Landesstraßennetz angeschlossen, und bereits ein Jahr später eröffnete die „König Christian VIII. Ostseebahn“ – die erste Eisenbahn Schleswig-Holsteins – die Verbindung von Kiel nach Altona mit einem Halt in Itzehoe. So wandelte sich die Stadt endgültig vom mittelalterlichen Verkehrsknoten zu einem modernen Wirtschafts- und Handelszentrum.

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