Von den Ochsentriften zum Bahnhof

©MHT.SH & Peter Lühr

Ein Geestort mit Geschichte

Der charmante Geestort Timmaspe liegt an der östlichen Route des historischen „Ochsenweges“. Er wird erstmals im Jahr 1320 als „Tymmenaspe“ erwähnt. Der Name hat einen spannenden Ursprung: Der erste Teil „Timm-“ verweist wohl auf einen Eigennamen, während „-aspe“ auf die Zitterpappel, auch „Espe“ genannt, hindeutet – ein Baum, der in der Region Holsteinische Vorgeest weit verbreitet war. Zwei stilisierte Espenblätter zieren daher das Ortswappen.

Im Ortskern lässt sich der Verlauf des alten „Ochsenweges“ noch gut nachvollziehen. Wer aus Richtung Nortorf kommt, folgt heute dem „Timmasper Weg“, der in die „Dorfstraße“ mündet. Nur wenig nördlich davon wurde ein breites Spurenbündel des alten Pfades auf einer landwirtschaftlich ungenutzten Fläche entdeckt. Der Weg führt weiter durch den Ort und zieht sich dann mit zwei markanten 90°-Kurven durch die „Hauptstraße“. Es ist auch möglich, dass der ursprüngliche Wegverlauf über die Straßenzüge „Am Sandkamp“ und „Blodenberg“ führte, bevor er unterbrochen durch das Friedhofsgelände wieder mit der „Hauptstraße“ vereinte. Von hier aus führte der Weg weiter in Richtung Neumünster.

In Timmaspe erinnert der ehemalige Gasthof „Zum Goldenen Ochsen“ an die Zeit der Ochsentriften. Damals war der Gasthof sicherlich ein beliebter Halt auf der nach Süden führenden Route der Viehtransporte. Heute ist der Gasthof leider nicht mehr in Betrieb, aber er bleibt ein geschichtsträchtiges Symbol für einstige wirtschaftliche Bedeutung.

Interessanterweise hat der Wandel der Verkehrswege Timmaspe tief geprägt. In der Vergangenheit führte der „Ochsenweg“ die Wirtschaft des Ortes, doch heute sind es die modernen Verkehrsverbindungen, die die Region beeinflussen. Der Bahnhof von Timmaspe steht stellvertretend für die Veränderung im Transportwesen, das die traditionsreichen Ochsentriften im Mittelalter ablöste und die Entwicklung der Landschaft und der Infrastruktur nachhaltig veränderte. Auch wenn heute die nahegelegenen Bundesstraße L328 und die Autobahn A7 den Ort umgehen, ist Timmaspe ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie der Wandel in der Verkehrsanbindung ganze Landstriche prägen kann.

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