Mittendrin

©MHT.SH & Peter Lühr
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Auf alten Wegen gewachsen

Die Geschichte von Hohenwestedt, das 1217 als „Wetsstede“ erstmalig urkundlich erwähnt wird, steht von Anfang an im Zeichen des „Ochsenweges“ als dem schon seit Jahrhunderten hier verlaufenden alten Fernweg. Seither hat sich der Ort dank seiner topographischen Gunstlage auf einer Saale-eiszeitlichen Altmoräne mit Höhen von z.T. über 50 Metern sowohl in puncto Landwirtschaft, als auch Handel und Wandel entwickeln können. Der erst später erfolgte Namenszusatz „Hohen-“ unterstreicht die Siedelgunst, die sich dank der angetroffenen Bodenverhältnisse auf einen auskömmlichen Landbau stützen konnte. Bestimmend für die Entwicklung des Ortes war jedoch die Lage am alten Fernwegenetz des Landes, das bereits in vorgeschichtlicher Zeit hier eine Trasse ausgebildet hatte. Als Hinweis können archäologische Funde aus der Jungsteinzeit (4200 – 1700 v. Chr.), besonders aber aus der Bronzezeit (1700 – 500 v. Chr.) gelten, aus einer Zeit also, in der der rohstofflose Norden unmittelbar von der Zufuhr metallischer Produkte oder Rohstoffe abhängig war! Damit erscheint es nicht ausgeschlossen, dass sich der später als „Ochsenweg“ bezeichnete Fernweg bereits im 2. vorchristlichen Jahrtausend als Handels- und Kommunikationsweg etabliert hatte.

Am nördlichen Ortseingang von Hohenwestedt sind die historischen Wegeverhältnisse beispielhaft nachvollziehbar: die Bundestraße B77 ging unmittelbar aus der im 19. Jh. als erste Kunststraße gebauten „Itzehoher Chaussee“ hervor, die ihrerseits auf den Spuren der über Remmels führenden Altwegetrasse verlief. Aus dem Kreisverkehr heraus wird der historische Weg zunächst über die „Rendsburger Straße“ Richtung Süden fortgesetzt. Im Ortsinnern verliert sich dann der Altweg durch moderne bauliche Überprägung. Am südlichen Ortsausgang weisen heute noch Feldwege auf die ursprüngliche Trasse hin. In einem Waldstück östlich von Jahrsdorf liegt ein gut erkennbarer Altwegerest.

Die Wegehistorie von Hohenwestedt wird komplettiert durch die Anrainerschaft an eine weitere alte Handelsroute, der „Lübschen Trade“. Wenngleich ihr Verlauf um Hohenwestedt herum im Gelände nicht mehr aufspürbar ist, bezeugen schriftliche Quellen ihre Existenz. Zur Blütezeit der Hansestadt Lübeck im 14. – 16. Jh. war die „Trade“ ein Fernweg zu den Marktorten im Nordseebereich wie Meldorf und Heide.

Die bereits seit Jahrhunderten vorhandene, vorrangig dem „Ochsenweg“ verdankte Wegegunst von Hohenwestedt wirkt bis heute nach, denn es erweist sich als idealer Standort für die Ansiedlung von Industrie und gewerblichen Betrieben.

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Paar fährt mit dem Fahrrad in idyllischer Natur auf dem Ochsenweg.
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