Landschaftliche Vielfalt in Ellerhoop.

Luftaufnahme vom Arboretum in Ellerhoop
©sh-tourismus.de/MOCANOX

Hörgeschichten vom Ochsenweg

Episode 17 Ellerhoop

Intro: Begleitet das Vater-Tochter-Duo Tjark und Freya auf ihrer Tour entlang des Radfernweges Ochsenweg quer durch Schleswig-Holstein. Die beiden geben euch viele Einblicke zu Land und Leuten, Hintergrundinformationen zur Geschichte und Wissenswertes zu Flora und Fauna. Und ganz nebenbei auch zu ihrer eigenen Familiengeschichte, was nicht immer so ganz einfach ist, denn bei den beiden prallen ihre unterschiedlichen Charaktere aufeinander.

Erzähler: Landschaftliche Vielfalt in Ellerhoop

 In Ellerhoop, einem der ältesten Dörfer am Ochsenweg, herrschte früher Wild-West-Feeling. Auf dem Weg dorthin, durchqueren Freya und Tjark uralte Moorlandschaften. Bei ihrem Streifzug durchs Himmelmoor, einst das größte Hochmoor Schleswig-Holsteins diskutieren sie die wichtige Rolle der Moore als Kohlenstoffspeicher. Mit dem Baumpark und zahllosen Baumschulen in der Umgebung erlebt ihr in Ellerhoop ein echtes Stück Schleswig-Holsteiner Heimat.

Freya: „Moin, Vadder. Ist das nicht schaurig schön hier, wie der Morgennebel über dem Moor schwebt?“

Tjark: „Moin, Lütte. Das stimmt. Nicht umsonst erzählt man sich seit Generationen Sagen über diese verwunschenen Orte. Sie sind wie ein Speicher für Geschichten.“

Freya: „Schön gesagt, ein kulturhistorischer Speicher.“

Tjark: „Schleswig-Holstein gehört zu den moorreichen Bundesländern. Früher waren rund zehn Prozent der Fläche davon bedeckt.“

Freya: „Sie bieten einen besonders wertvollen Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten. Da wurden in der Vergangenheit viele Fehler gemacht. Durch Entwässerung wurden die Moore landwirtschaftlich nutzbar gemacht.“

Tjark: „In der Nachkriegszeit waren viele darauf angewiesen.“ {verteidigend}

Freya: „Leider sind mittlerweile etwa 90 Prozent zerstört. {traurig} Durch Eingriffe in den Wasserhaushalt, die landwirtschaftliche Nutzung und den Torfabbau ist der Anteil der intakten Moorflächen massiv geschrumpft. Hier steht: Naturnahe Moore gibt es nur noch auf einer Fläche von etwa 17.500 Hektar. Bei einer Gesamtfläche von 180.000 Hektar ist das extrem wenig.“

Tjark: „Das ist wirklich wenig.“

Freya: „Zudem haben Moore durch die Verdunstung eine kühlende Wirkung.“

Tjark: „Die Natur ist eben nicht blöd.“

Freya: „Aber die Moore selbst sind von einem naturnahen Wasserhaushalt abhängig, um als intaktes Ökosystem bestehen zu können. Sie spielen eine wichtige Rolle im Klimaschutz.“

Tjark: „Weil sie über lange Zeiträume große Kohlenstoffvorräte gebunden haben.“
Freya: „Genau, sie speichern schätzungsweise ein Drittel des weltweit in Böden gespeicherten Kohlenstoffs, obwohl nur drei Prozent der Landfläche von Mooren bedeckt sind. Früher war gar nicht bekannt, dass bei der Entwässerung der Moore der über Jahrtausende gebundene Kohlenstoff mit Sauerstoff in Berührung kommt und oxidiert. Und damit gelangen nicht nur riesige Mengen CO2 in die Atmosphäre, sondern auch das noch klimaschädlichere Lachgas.“

Tjark: „Die Moore zu erhalten und die gebundenen Kohlenstoffvorräte zu schützen hat oberste Priorität.“

Freya: „Jo. Du hast es erfasst, Vadder! Moorschutz bedeutet Arten- und Biotopschutz, Klimaschutz und vieles mehr. In Ellerhoop kommen wir doch auch beim Arboretum Ellerhoop, der norddeutschen Gartenschau vorbei?“

Tjark: „Jo. Das als Baumpark angelegte Arboretum wurde im Laufe der Jahre in eine Gartenschau weiterentwickelt.“

Freya: „Heutzutage erstreckt es sich auf über 17 Hektar.“

Tjark: „Wir sind ja auch im Herzen des Baumschullandes.“

Freya: „Der Kreis Pinneberg gilt mit derzeit rund 300 Baumschulen auf einer Fläche von 3.500 Hektar als eines der größten geschlossenen Baumschulgebiete Europas und der Welt, steht da auch. Fast jede zweite Freilandrose und jeder dritte Waldbaum in Deutschland stammen aus dem Pinneberger Baumschulland.“

Tjark: „Siehste mal, alles Landgemacht aus unserer Heimat. {kurze Pause} 
Lütte, schau, jetzt kommts, eines der ältesten Dörfer des Ochsenwegs voraus!“

Freya: „Du meinst Ellerhoop?“

Tjark: „Jo!“

Freya: „Das habe ich auch gelesen, dass schon im 14. Jahrhundert drei Höfe im heutigen Thiensen erstmals erwähnt wurden.“

Tjark: „Zu dieser Zeit war Ellerhoop lediglich ein beliebter Viehrastplatz. Erst später wurden die ersten Häuser gebaut und eine Zollstelle eingerichtet. Stell Dir vor, in einer einzigen Woche im März des Jahres 1687 zählte man hier 5.834 Tiere. Steht da schwarz auf weiß.“

Freya: „Man glaubt gar nicht, was hier damals losgewesen sein muss. Hört sich an, wie im Wilden Westen bei den Cowboys mit ihren Viehtrieben.“

Tjark: „Da sagst Du was Wahres. Der Wilde Norden, der Gedanke gefällt mir.“

Erzähler: Na da haben die beiden rund um Ellerhoop aber mal wieder richtig viel erfahren!

Outro: Ihr wollt noch mehr zum Ochsenweg wissen? Unter www.ochsenweg.de findet ihr alles Wissenswerte und Planungstools für eure persönliche Tour entlang des Weges. Es gibt dort Tipps für Unterkünfte, Sehenswertes, Einkehr- und Rastmöglichkeiten und noch sehr viel mehr!