Die Qual der Wahl: Den Ochsenweg westwärts oder ostwärts entlang radeln?

Sonnenaufgang an der Stör mit Nebel. Kreis Steinburg
©Holstein Tourismus / photocompany

Hörgeschichten vom Ochsenweg

Episode 1 Weggabelung West-/Ostroute – Nordwärts: Von Süden nach Norden

Intro: Begleitet das Vater-Tochter-Duo Tjark und Freya auf ihrer Tour entlang des Radfernweges Ochsenweg quer durch Schleswig-Holstein. Die beiden geben euch viele Einblicke zu Land und Leuten, Hintergrundinformationen zur Geschichte und Wissenswertes zu Flora und Fauna. Und ganz nebenbei auch zu ihrer eigenen Familiengeschichte, was nicht immer so ganz einfach ist, denn bei den beiden prallen ihre unterschiedlichen Charaktere aufeinander.

Erzähler: Die Qual der Wahl: Den Ochsenweg westwärts oder ostwärts entlang radeln?

Um den Ochsenweg zu erkunden, gibt es verschiedene Varianten, die sich zwischen Uetersen und  Jevenstedt in eine östliche und eine westliche Route aufteilen - wenn man von Süden nach Norden fährt. Die Ostroute führt vorbei an Orten wie Ellerhoop, Bad Bramstedt und Neumünster, während die Westroute durch Elmshorn und Itzehoe verläuft. Unabhängig davon, welche Variante ihr wählt, der Ochsenweg garantiert Fahrradgenuss pur – stets abseits stark befahrener Straßen und immer mitten hinein in die abwechslungsreiche Landschaft Schleswig-Holsteins. Freya und Tjark sind in dieser Hörgeschichte nordwärts – also von Wedel an der Elbe bis Harrislee an der dänischen Grenze – auf dem Ochsenweg unterwegs.

Freya: „Moin Vadder, heute müssen wir uns entscheiden.“

Tjark: „Wofür denn entscheiden?“

Freya: „Welche Richtung wir einschlagen wollen.“

Tjark: „Auf dem Ochsenweg oder im Leben?“

Freya: „Gute Frage. Beides. Nein, eigentlich meine ich auf dem Ochsenweg. Die Ostroute oder die Westroute.“

Tjark: „Lass mal überlegen. Ursprünglich war es ja ein alter Heer- und Handelsweg. Nicht nur Ochsen wurden hier entlang getrieben. Ganze Heere marschierten hier.“

Freya: „Vor allem vom 14. bis ins 19. Jahrhundert… Der Viehhandel und die Zolleinkünfte waren ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.“

Tjark: „Jo, im Frühjahr wurden die Ochsen auf die Märkte nach Bad Bramstedt und Wedel getrieben. Im Herbst fand der Itzehoer Ochsenmarkt statt und zwar am „Gallustag“ – das ist der 16. Okt. eines jeden Jahres.“

Freya: „Von dort verkaufte man sie in die großen Städte.“

Tjark: „Nun aber Butter bei die Fische. Welche Route nehmen wir? Auf der Westroute liegen Elmshorn, Itzehoe, Hohenlockstedt und Hohenwestedt. Die Westroute ist ländlicher, viel Natur und geprägt von landwirtschaftlichen Betrieben…“

Freya: „Genau und auf der Ostroute liegen Ellerhoop, Bad Bramstedt, Padenstedt und Neumünster. Die Ostroute ist städtischer mit viel Kultur und voller spannender Geschichte.“

Tjark: „Stell Dir vor, in Elmshorn können wir Gesteinsschichten, die sonst 6.000 Meter tief unter der Erde liegen an der Oberfläche bestaunen. Ich könnte Dir auch erzählen, welche Rolle die Stadt Elmshorn 1863 im Streben nach der Unabhängigkeit Schleswig-Holsteins von Dänemark gespielt hat. Spannende Geschichte entdeckt man auf beiden Routen. Ost und West.“

Freya: „Hmm, das klingt echt interessant, aber in Ellerhoop, einem der ältesten Dörfer am Ochsenweg, herrschte früher Wild-West-Feeling und ganz in der Nähe liegt das schaurig schöne Himmelmoor. Der Schutz der Moore ist so wichtig für den Umweltschutz in Schleswig-Holstein. Wie Du siehst, Natur pur finden wir auch auf beiden Routen.“

Tjark: „Jo! Moore finde ich auch gut, das wird schwierig. Aber in Itzehoe gibt es ein schönes Kloster und in Lägerdorf beachtliche Kreidegruben. Und die Landschaft erst! Geest- und Marschlandschaft, soweit das Auge reicht.“

Freya: „Das hört sich großartig an. Das wird eine harte Entscheidung. Aber Bad Bramstedt liegt im Herzen des Holsteiner Auenlandes, das wollte ich mir schon immer mal anschauen.“

Tjark: „Da ist es echt nett aber in Hohenlockstedt könnten wir eine Fischzucht besuchen, die wird auch schon in dritter Generation geführt, dazu eine Meierei mit weltberühmtem Käse.“

Freya: „Hört sich lecker an, aber in Padenstedt trifft man auf dem Ochsenweg auf einst ausgestorbene Auerochsen und eine von Deutschlands ältesten Warmblutpferderassen, die Holsteiner. DIE muss ich sehen.“ {entschlossen}

Tjark: „Dafür gibt's In Hohenwestedt eine Ochsentränken-Statue aus Bronze, die typische Knicklandschaft und blühenden Auen zu bewundern. {siegessicher} Da führt uns der Ochsenweg durch die reizvolle Landschaft der Hohen Geest mit den hügeligen Resten der vorletzten Eiszeit. Schleswig-Holstein wie es leibt und lebt.“

Freya: „Hmm, das wäre auch was. {nachdenklich}. Aber vergiss nicht, die bedeutende historische Rolle, die Neumünster als Handelsplatz früher gespielt hat. Ob die erste Eisenbahn oder die erste sogenannte Kunststraße Schleswig-Holsteins: Sie alle führten durch Neumünster. Das sollten wir nicht verpassen.“

Beide Gleichzeitig: „Ich habe mich entschieden.“ {Beide lachen.}

Wieder beide gleichzeitig: „Wir nehmen die Ostroute (Freya) /Westroute (Tjark}.“ {Beide lachen.}

Freya: „Da sind wir uns ja mal wieder Mal einig.“

Tjark: „Das mit uns beiden kann ja noch was werden.“

Freya: „Ich freu mich drauf.“

Erzähler: Na dann also mal los! Und für welche Route entscheidet ihr euch?

Outro: Ihr wollt noch mehr zum Ochsenweg wissen? Unter www.ochsenweg.de findet ihr alles Wissenswerte und Planungstools für eure persönliche Tour entlang des Weges. Es gibt dort Tipps für Unterkünfte, Sehenswertes, Einkehr- und Rastmöglichkeiten und noch sehr viel mehr!