Hörgeschichten vom Ochsenweg
Episode 05 Idstedt
Intro: Begleitet das Vater-Tochter-Duo Tjark und Freya auf ihrer Tour entlang des Radfernweges Ochsenweg quer durch Schleswig-Holstein. Die beiden geben euch viele Einblicke zu Land und Leuten, Hintergrundinformationen zur Geschichte und Wissenswertes zu Flora und Fauna. Und ganz nebenbei auch zu ihrer eigenen Familiengeschichte, was nicht immer so ganz einfach ist, denn bei den beiden prallen ihre unterschiedlichen Charaktere aufeinander.
Erzähler: Über einen besonderen Landstrich in Schleswig Holstein: Angeln!
Die historische Erinnerungsstätte Idstedt-Gedächtnishalle informiert über einen bedeutenden Abschnitt deutsch-dänischer Geschichte, als sich die deutsch gesinnten Schleswig-Holsteiner 1848 gegen Dänemark erhoben haben. Die Schlacht von Idstedt am 25. Juli 1850 gilt als eine der verlustreichsten Schlachten Nordeuropas. Denkmäler und Grabanlagen, die Gedächtnishalle und Museen erinnern an diese blutige Epoche. Freya und Tjark sind heute in ihrer Heimat Angeln unterwegs und bieten Einblicke in die Geschichte des Landes und in die Geschichte der traditionsreichen, jahrhundertealten Rotvieh-Rasse – auch Angler-Rind genannt.
Freya: „Moin Vadder. Heute geht's in unsere Heimat.“
Tjark: „Zeit wird's, da kann ich Dir endlich etwas über meine geliebten Angler erzählen.“
Freya: „Rinder, Dein Lieblingsthema…“ {nicht sehr enthusiastisch}. Zuerst sehen wir uns aber das Museum an. Da war ich schon ewig nicht mehr.“
Tjark: „Wat mutt, datt mutt.“
Freya: „Also dann schieß los, Du Geschichtsexperte.“
Tjark: „1850 trafen bei Idstedt Truppen der schleswig-holsteinischen Armee und der dänischen Armee aufeinander.“
Freya: „Ein tragischer Höhepunkt des Krieges.“
Tjark: „Bei den blutigen Gefechten verlor jeder Zehnte der 27.000 Schleswig-Holsteiner und 37.000 dänischen Soldaten sein Leben oder wurde verwundet.“
Freya: „Idstedt brannte fast vollständig nieder.“
Tjark: „Mit einem Denkmal und einem Museum wurde das Dorf in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem zentralen Erinnerungsort für uns Schleswig-Holsteiner und -Holsteinerinnen“
Freya: „Heutzutage werden in der Idstedt-Gedächtnishalle die geschichtlichen Hintergründe des Krieges – in Dänemark spricht man von einem Aufstand – und der Schlacht thematisiert mit persönlichen Dokumenten, Uniformen und Ausrüstungsgegenständen.“
Tjark: „Eben. Und die Kriegergräber rund um Idstedt bis hin zum Poppostein bei Helligbek lassen heftige Kämpfe erahnen.“
Freya: „Apropos Poppostein. Da wurde der Wikingerkönig Harald Blauzahn getauft.“
Tjark: „Stimmt. Und was willst Du mir damit sagen?“
Freya: „Der Funkstandard Bluetooth für Computer, Mobiltelefone und so wurde glatt nach ihm benannt. Blauzahn – Bluetooth“
Tjark: „Wieso das denn?“
Freya: „Als Hommage an seine Fähigkeiten zur Vereinigung mehrerer Häuptlingstümer zu einem großen Königreich. Verrückt, oder?!“
Tjark {ungeduldig}: „Das ist wirklich verrückt! Nun aber zu den Angler-Rindern! Weißt Du, unser Rotvieh gibt es wahrscheinlich schon seit über 5000 Jahren. In Angeln wurden sie um 1600 erstmals schriftlich erwähnt. Daher der Name.“
Freya {interessiert}: „Ok, das wusste ich tatsächlich nicht.“
Tjark: „Seit 1830 werden sie planmäßig gezüchtet, kurz darauf wurde ein zentrales Register angelegt, als eine Herdbuchführung. Schon damals gab es eine Kommission, die alle Bullen der Rasse körte. Seit 1906 sind alle Herdbuchtiere auch der Milchleistungsprüfung angeschlossen.“
Freya: „Als Milchkühe stehen sie vor allem mit den Holsteinern in Konkurrenz, habe ich gelesen.
Tjark: „Du kennst Dich ja richtig aus.“
Freya: „Und ob. Ich weiß sogar noch mehr. Um die genetische Vielfalt zu erhalten, werden heutzutage auch fremde Gene roter Rassen aus Skandinavien eingeführt.“
Tjark: „Die sogenannten Viking Red.“
Freya: „Quasi Ochsenweg reloaded.“ {Freya lacht über ihren eigenen Witz}
Tjark: „Nun bin ich aber beeindruckt, Lütte. Hut ab. Du hast wohl doch ein Herz für Rinder?“
Freya: „Mit der Muttermilch aufgesaugt würde ich sagen.“
Tjark: lacht laut los…
Freya: „Da hatte ich ja nicht wirklich eine große Wahl.“
Tjark: „Nee die hattest Du nicht.“ {zufrieden brummend} „Aber ohne Deine Begeisterung für die Landwirtschaft hätte das alles nichts gebracht.“
Erzähler: Hättet ihr das mit den Angler-Rindern gewusst, dass sie über 5.000 Jahre alt sind?! Das war natürlich mal wieder ein „sehr spezielles“ Gesprächsthema für unsere beiden!
Outro: Ihr wollt noch mehr zum Ochsenweg wissen? Unter www.ochsenweg.de findet ihr alles Wissenswerte und Planungstools für eure persönliche Tour entlang des Weges. Es gibt dort Tipps für Unterkünfte, Sehenswertes, Einkehr- und Rastmöglichkeiten und noch sehr viel mehr!