Hörgeschichten vom Ochsenweg
Episode 9 Rendsburg
Intro: Begleitet das Vater-Tochter-Duo Tjark und Freya auf ihrer Tour entlang des Radfernweges Ochsenweg quer durch Schleswig-Holstein. Die beiden geben euch viele Einblicke zu Land und Leuten, Hintergrundinformationen zur Geschichte und Wissenswertes zu Flora und Fauna. Und ganz nebenbei auch zu ihrer eigenen Familiengeschichte, was nicht immer so ganz einfach ist, denn bei den beiden prallen ihre unterschiedlichen Charaktere aufeinander.
Erzähler: Weltweit Einzigartiges in Rendsburg
Hoch hinaus geht's auf dem Wahrzeichen der Region, der Rendsburger Hochbrücke. Sie spannt sich über den Nord-Ostsee-Kanal, der meistbefahrenen Wasserstraße der Welt, die die Nordsee mit der Ostsee verbindet. Hierher zieht es viele Schaulustige, die es sich am Kanal gemütlich machen, um vorbeiziehende Ozeanriesen zu begutachten. Nicht umsonst nennt man ihn „die Straße der Traumschiffe“. Rendsburg lädt mit seinen verwinkelten Gassen und mittelalterlicher Architektur zum Verweilen und Bestaunen ein.
Freya: „Ahoi Vadder, heute geht’s nach Rendsburg, endlich mal wieder Stadtluft schnuppern…“
Tjark: „Ahoi Lütte. Auf Stadtluft kann ich verzichten.“
Freya: „Ach Vadder, wir sind doch nicht in New York. Rendsburg ist ein wunderschönes traditionelles norddeutsches Städtchen mit 30.000 Einwohnern. Das mit der Stadtluft war nur ein Scherz.“
Tjark: „Deine Scherze immer. Also die Stadt ist Deine Domäne.“
Freya: „So siehts mal aus. Eine Stadt am Wasser finde ich immer fein.“
Tjark: „Stimmt, ohne Wasser, ohne mich.“
Freya: „Das sind ja ganz neue Töne.“
Tjark: „Ich mach mit meinem stolzen Drahtesel {klingelt} heute einen Abstecher zum Nord-Ostsee-Kanal. Der meistbefahrenen Seeschifffahrtsstraße der Welt!“
Freya: „Der Welt?“
Tjark: „Jo, der Kanal verbindet die Nordsee mit der Ostsee. Fast über 100 Kilometer erstreckt er sich von Brunsbüttel im Westen bis Kiel-Holtenau im Osten. Die „Straße der Traumschiffe“ ist ein Magnet für Schiffsliebhaber. ”
Freya: „Da können wir ja auch ein bisschen Schiffe gucken gehen...“
Tjark: „Logo. Steuerbord kommt die Rendsburger Hochbrücke, die den Nord-Ostsee-Kanal überspannt. Da kannst Du Dir schon mal einen Eindruck von den Dimensionen machen.“
Freya: „Wir kommen mit einer Schwebefähre rüber, Wahnsinn! Die gibts nur ein paar Mal auf der ganzen Welt. Meine Güte ist das hoch, die Brücke erinnert mich an die Golden Gate Bridge in San Francisco“
Tjark: „Erstaunlich, oder? Da muss man gar nicht um die halbe Welt reisen, um so was Tolles zu erleben. Das gibt es alles hier im wunderschönen Schleswig-Holstein. Aber mach Dir mal nicht in die Hose. Sind nur läppische 42 Meter bis zum Wasser.“
Freya: „42!“
Tjark: „Jo. 1913 fertiggestellt, der Stahlkoloss ist fast 2,5 Kilometer lang.“
Freya: „Hier steht: Das Wahrzeichen von Rendsburg. Ein Anziehungspunkt für die gesamte Region und ein bedeutendes Technikdenkmal Deutschlands.“
Tjark: „Es werden sogar Führungen auf die Aussichtsplattform angeboten.“
Freya: „Danke, ohne mich. Aber nun schau Dir Rendsburg an, ist das nicht Zucker! Die mittelalterliche Altstadt lag ursprünglich auf einer Insel in der Eider. Die Eider war und ist der Grenzfluss zwischen Schleswig und Holstein, auch wenn heute der Nord-Ostsee-Kanal wie die Grenze wirkt. Das charakteristische Alte Rathaus mit Treppengiebel stammt wohl schon aus dem 13. Jahrhundert. Und die verwinkelten Gässchen zwischen den Wasserflächen der Ober- und Untereider – richtig schön nordisch.“
Tjark: „Kann ich nicht abstreiten.“
Freya: „Die St. Marien-Kirche und das Kulturzentrum Hohes Arsenal klingen auch interessant. Da gibt es ein historisches Museum und ein Druckmuseum. Wir können einfach der „blue line“ nachradeln.“
Tjark: „Was ist das denn schon wieder Neudeutsches?“
Freya: „Das ist eine mit blauer Farbe aufs Pflaster gemalte Linie, die auf einer Strecke von drei Kilometern zu den wichtigen Sehenswürdigkeiten der Innenstadt führt.“
Tjark: „Na gut. {leicht spöttisch} Falls Du es nicht wusstest, Rendsburgs Vergangenheit war auch stürmisch. Wie so oft in unserer Heimat. Als Grenzstadt zwischen den Herzogtümern Schleswig und Holstein wurde es nach dem 30-jährigen Krieg zur Festungsstadt ausgebaut und entwickelte sich im 17. Jahrhundert zur bedeutendsten militärischen Festung des dänischen Staates.“
Freya: „Dass es immer auf Krieg und Festungen hinauslaufen muss, bei Dir…“
Tjark: „Da kann ich doch nix für, wenn die Geschichte so war.“
Freya: „Don‘t kill the messenger oder wie?“
Tjark: „Häh was? Ach so, ja Du meinst, der Überbringer einer Nachricht kann nichts für eine schlechte Botschaft?! Dann habe ich mal eine gute Botschaft für Dich im Gepäck: Zeit für Mittagessen mit Blick auf den Kanal.“
Freya: „Die Message kann ich vollkommen unterstützen.“
Erzähler: Hach ja, hier im Norden gibt es schon wirklich bemerkenswerte Bauwerke, so wie die Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal.
Outro: Ihr wollt noch mehr zum Ochsenweg wissen? Unter www.ochsenweg.de findet ihr alles Wissenswerte und Planungstools für eure persönliche Tour entlang des Weges. Es gibt dort Tipps für Unterkünfte, Sehenswertes, Einkehr- und Rastmöglichkeiten und noch sehr viel mehr!